Trainieren und üben

Trainieren, üben oder doch nur schießen?
Um das Schießen mit dem Langbogen oder Recurve zu erlernen, ist es sicherlich notwendig, über einen gewissen Zeitraum regelmäßig zu schießen. Um das eigene Leistungsniveau zu steigern, ist es ebenfalls wichtig, Zeit in das Bogenschießen zu investieren. Aber nur Pfeile zu schießen ist zu wenig. Spricht man mit traditionellen Bogenschützen, muss man feststellen, dass der Aufwand, der betrieben wird, bei den Einzelnen sehr unterschiedlich ist. Der Eine schießt täglich, der Andere einmal die Woche und ein großer Teil nimmt den Bogen überhaupt nur bei Turnieren zur Hand. Sehr häufig fallen in solchen Diskussionen auch die Begriffe "trainieren" und "üben".

Man unterscheidet drei verschiedene Arten sich mit dem Bogenschießen auseinander zu setzen:

Training
- Training ist die planmäßige und systematische Durchführung von Maßnahmen.
- 3 Faktoren sind wichtig: Regelmäßigkeit, Systematik und Nachhaltigkeit.
- Ist ein Faktor nicht gegeben, spricht man von Üben.

Nun muss man feststellen, dass ein Training, wie es oben beschrieben wurde, wohl kaum ein traditioneller Schütze auf sich nehmen wird; auf alle Fälle kenne ich niemanden. Das heißt, dass die Bezeichnung Training im Zusammenhang mit dem traditionellen Bogenschießen eigentlich nicht zu verwenden ist.

Üben
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Feststellen von Schwächen
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Gezieltes, aber nicht regelmäßiges Arbeiten, an diesen.
Dabei werden keine Trainingspläne erstellt oder genaue Analysen durchgeführt. Man versucht dabei nur planmäßig vorzugehen. Man stellt zuerst einmal seine Schwächen fest. Ein Bekannter ist dabei sehr hilfreich, weil man selbst die eigenen Fehler nicht immer auch selbst erkennt. Dass dieser Bekannte etwas vom Schießen verstehen sollte, ist wohl klar. Geht man nun üben, muss man sich vorher ein Ziel setzen. Zum Beispiel könnte man sich auf das Release konzentrieren. Dabei versucht man genau diesen Teil des Schusses bewusst und vor allem richtig zu machen. Ist die Trefferlage nicht zufrieden stellend, ist das kein Beinbruch. Das ändert sich relativ schnell. Ein Beobachter, der einem sagt, ob man die Bewegung auch richtig macht, ist am Anfang nicht schlecht. Im Laufe der Zeit lernt man es, sich selbst zu beobachten. Ein anderes Mal konzentriert man sich bewusst auf den Auszug oder den Stand bei Bergab- und Bergaufschüssen. Man kann natürlich auch mehrere Komponenten eines Schusses gleichzeitig beachten. Wichtig ist nur, dass beim Üben alles bewusst geschieht und dass es so lange bewusst geübt wird, bis es im Laufe der Zeit ins Unterbewusstsein übergeht und man beim Schuss darüber nicht mehr nachdenken muss.

Ballern
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Nur schießen
- Damit ballert man sich die Fehler dauerhaft ins Gehirn!

Viele werden sicher nur schießen bzw. ballern. Dabei passiert folgendes: Hat man nur das Ziel zu treffen und sind alle anderen Dinge nebensächlich, werden Fehler in das Unterbewusstsein förmlich hineingehämmert. Die Fehler werden immer perfekter "beherrscht" und der Schütze hat sehr große Probleme diese wieder zu korrigieren. Da kann man beispielsweise Leute beobachten, bei denen die Hand nach dem Release immer einen halben Meter neben dem Gesicht steht. Versuche, es anders zu machen, enden meist so, dass zwar einige wenige Schüsse richtig gemacht werden, kaum denkt er oder sie aber an etwas anderes ist der gleiche Fehler wieder da. Die Leistung wird trotz teilweise intensivem Schießens nicht merklich besser.

Versucht man so vorzugehen, wird sich in relativ kurzer Zeit eine spürbare Verbesserung einstellen. Man wendet eigentlich weniger Zeit auf und erreicht wesentlich mehr. Also nicht nur schießen sondern planmäßig und bewusst ÜBEN! ÜBEN!

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