Flugbahn bergauf und bergab

Wenn man bergauf oder bergab schießt, trifft der Pfeil in der Regel höher als erwartet, und das liegt an einem physikalischen Phänomen, das mit der Schwerkraft und der effektiven Reichweite des Schusses zu tun hat.
Die Schwerkraft wirkt immer nach unten
Die Schwerkraft zieht den Pfeil immer senkrecht nach unten – also Richtung Boden. Wenn man auf ein Ziel in der Ebene schießt, beeinflusst die Schwerkraft die gesamte horizontale Entfernung zwischen dem Schützen und dem Ziel. Das bedeutet, dass der Pfeil während der gesamten Flugstrecke von der Schwerkraft nach unten gezogen wird, wodurch man die typische parabelförmige Flugbahn erhält.
Bergauf- und Bergabschuss
Bei Bergauf- und Bergabschüssen muss man die tatsächliche Entfernung, die der Pfeil fliegt, anders betrachten.
Selbst wenn die Entfernung zum Ziel (die auf dem Boden gemessene Entfernung) gleich bleibt, wirkt die Schwerkraft nur auf die horizontale Komponente der Entfernung, nicht auf die schräge Linie, die der Pfeil fliegt.
Wenn man bergauf oder bergab schießt, ist die Flugbahn dadurch flacher. Der Grund ist, dass die Schwerkraft nun in einem Winkel zur Bewegungsrichtung wirkt und der Anteil der Gravitationskraft, der senkrecht zur Flugbahn wirkt, kleiner ist.
Beim Schuss bergauf verlangsamt die Schwerkraft die horizontale und vertikale Bewegung des Pfeils. Der Pfeil erreicht dadurch weniger Höhe und fliegt flacher. Und bei einem Schuss bergab zieht die Schwerkraft noch stärker in Richtung des Ziels, was zu einer noch flacheren Flugbahn führt (Bild 1).
Zielproblematik
Beim Schießen auf einer geneigten Fläche wird der Pfeil also „künstlich" weniger beeinflusst, weil die eigentliche horizontale Entfernung zum Ziel kürzer ist, als es scheint. Viele Schützen visieren jedoch intuitiv oder mit Visierhilfen basierend auf der scheinbaren (schrägen) Entfernung, wodurch der Pfeil zu hoch trifft.

Zielen lernen
Der Trick besteht also darin, zu lernen, wie viel man in solchen Situationen unter das Ziel zielen muss, um den Höhenunterschied auszugleichen.
Bei traditionellen Schützen wird diese Überlegung aber nur bis zu einer gewissen Entfernung funktionieren. Da viele traditionelle Bögen im Vergleich zum Compound oder Olympischen Bogen sehr ungenau sind, wird es wohl nur innerhalb seines eigenen Schussbereichs (Wohlfühlbereich) sein. Wer mit einem 20-Pfund-Langbogen auf 54 Meter schießen will, braucht die Angst, drüber zu schießen nicht zu haben.
Für Schützen, die mit der Pfeilspitze oder dem Bogenfenster zielen, ist es wichtig, das zu beherzigen. Sie sollten sich eine Tabelle erstellen, in der für alle Entfernungen und Steigungen bzw. Gefälle der Wert einzutragen ist, den man unter das Ziel zielen muss. Das kann man in 5-Meter- oder 10-Meter-Schritten machen.
Eine einfachere Methode – vor allem für Schützen, die nicht visieren – besteht darin, sich ungefähre Zielpunkte zurecht zu legen. Dabei ist die Einschätzung „sehr nahe, mittel, weit„ individuell zu sehen. Es hängt vor allem von der Pfeilgeschwindigkeit ab. „Weit„ kann bei dem einen 50 Meter, beim anderen aber schon 30 Meter sein (Bild 2).
Zusammengefasst
Die Schwerkraft wirkt nur auf die horizontale Komponente. Bergauf- und Bergab-Schüsse verringern die horizontale Distanz, auf die die Schwerkraft wirkt. Dadurch fällt der Pfeil weniger stark und trifft höher, wenn man das nicht ausgleicht.
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