Wurfarme ausrichten
Fehlschüsse können die verschiedensten Ursachen haben. Zum einen kann es an der Schuss- oder Zieltechnik liegen. Da hilft dann nur Trainieren. Auch kann der Pfeil nicht passen. Oder es kann auch der Bogen selbst sein, der für die Abweichungen verantwortlich ist. Da hilft dann auch die beste Schusstechnik nichts.
Trifft man zwischendurch mal schlecht, ist das kein Beinbruch. Ausreißer haben auch die besten Bogenschützen. Trifft man jedoch regelmäßig links, rechts oder sonst wo, gibt es dafür einen Grund. Und den sollte man herausfinden.
Eine kleine Story dazu. Urs aus der Schweiz hat einen sehr teuren Take Down-Recurve. Das Ding schaut gut aus. Und Urs trifft damit auch sehr gut. Da wollte ein Kollege mit dem Superding auch mal schießen. Und siehe da, der Pfeil landet auf 18 Meter gleich 70 Zentimeter rechts unten. Kann ja mal passieren. Dann der zweite Schuss: Gleiches Ergebnis. Und noch einmal auch beim Dritten. Ein Coach, der das Ganze beobachtet, schoss dann auch mit dem Bogen. Und auch hier das gleiche Ergebnis.
Auf die Frage, ob das bei ihm auch der Fall sei, meint Urs, er müsse nur immer links oben zielen, dann würde es schon passen. Seine Kollegen im Verein hätten ihm viele Tipps gegeben. Geh in die Rückenspannung, löse passiv, geht mehr in die Knie usw. waren die Ratschläge. Es hat aber nichts genützt. Es blieb nur, woanders hinzuzielen.
Bei genauerer Betrachtung des teuren Bogens konnte man feststellen, dass die Wurfarme falsch ausgerichtet waren. Das war also der Grund, den vorher niemand auf dem Schirm hatte. Alle haben versucht, mit der Änderung der Schusstechnik das Problem zu beheben. Merke: Wenn der Bogen einen Fehler hat, nützt die beste Schusstechnik nichts!
Was ist die Ausrichtung der Wurfarme?
Die Ausrichtung der Wurfarme zeigt an, ob die Wurfarme gerade am Mittelteil angebracht sind. Wenn die Wurfarme nicht vertikal ausgerichtet sind, sollte die Ausrichtung angepasst werden, um die Leistung des Bogens zu verbessern. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten, wie deine Wurfarme falsch ausgerichtet sein können:
Der obere Wurfarm ist falsch ausgerichtet
Der untere Wurfarm ist falsch ausgerichtet
Beide Wurfarme sind falsch ausgerichtet
In manchen Fällen muss nur ein Wurfarm ausgerichtet werden, in anderen Fällen müssen beide angepasst werden. Die Wurfarme werden niemals zu 100% gerade sein, aber das Ziel ist, sie so gerade wie möglich zu bekommen.
Wie wichtig ist die Ausrichtung der Wurfarme?
In der Fachsprache wird die Ausrichtung auch Alignment genannt. Hier wird in weiterer Folge der Begriff Ausrichtung verwendet. Die Wurfarme müssen logischerweise korrekt ausgerichtet sein, um eine optimale Leistung zu erzielen. Dies verbessert die Genauigkeit des Bogens und sorgt auch für eine lange Lebensdauer der Wurfarme. Daher ist es wichtig zu überprüfen, ob die Wurfarme richtig ausgerichtet sind, wenn man das Mittelteil oder die Wurfarme wechselt. Auch sollte man das überprüfen, wenn der Bogen nicht dorthin schießt, wo man eigentlich treffen möchte.
Aber für die meisten Hobby-Bogenschützen sind ganz kleine Abweichungen eher weniger relevant. Diese werden in der Regel nur von sehr guten Schützen erkannt. Wichtig ist es nur dann, wenn die Abweichungen im Trefferbild gravierend sind. Trotzdem kann es nicht schaden, auf eine genaue Ausrichtung der Wurfarme zu achten.
Bei Langbögen oder einteiligen Recurves kann man selbst nichts machen. Da sollte man gleich beim Kauf darauf achten, ob alles in Ordnung ist. Ähnliches gilt auch für Take Down-Recurves mit einem eigenen Wurfarmaufnahmesystem.
Leichter ist die Sache mit einem ILF-System (International Limb Fitting System). In der Zwischenzeit haben einige Hersteller das ursprüngliche System weiterentwickelt und verschiedene Einstellungsmöglichkeiten integriert. Wer so einen Bogen hat, sollte auf die Ausrichtung der Wurfarme auf ein akzeptables Niveau achten. Das muss aber nicht auf den Zehntelmillimeter passen.
Wer soll was?
Anfänger haben erstmal andere Sorgen. Sie müssen vor allem das Schießen richtig lernen. Für diese Gruppe machen ILF-Systeme eigentlich nur Sinn, dass sie im Lauf der Zeit stärkere Wurfarme verwenden können. Allzu genaue Beschäftigung mit den Einstellungen macht die Sache nur unnötig komplizierter. Das sollte man dem Bogenhändler überlassen. Hat sich jemand allerdings einen neuen, etwas teureren Bogen zugelegt, sollte man sich damit schon etwas beschäftigen.
Wie überprüfe ich die Ausrichtung der Wurfarme?
Wer einen teuren Bogen hat, und der Bogenhändler seines Vertrauens ist in der Nähe, sollte es diesem überlassen, das zu überprüfen und gegebenenfalls auch richtig einzustellen. Wer diese Möglichkeit nicht hat, muss es notgedrungen selbst machen.
Einfache Variante
Zuerst markiert man am oberen und unteren Wurfarm jeweils in einem Abstand von 15 bis 20 Zentimeter von den Tipps die Wurfarmmitte. Dazu klebt man sich ein Klebeband auf und macht einen senkrechten Strich. Man hält den Bogen vor sich und versucht ihn so zu halten, dass die Sehne auf der Bogenmitte liegt. Dazu muss man aber darauf achten, dass er nicht verdreht ist. Die Wurfarme müssen also genau im rechten Winkel zur Schussrichtung stehen. Hier kann man aber nur grobe Abweichungen erkennen.
Genauere Variante
Auch hier wird die Wurfarmmitte eingezeichnet. Experten verwenden dazu Schablonen, die man auf die Wurfarme klemmt. Allerdings braucht man hier eine Vorrichtung, um den Bogen einzuspannen. Der Bogen muss vertikal aufgestellt werden, um die Ausrichtung der Wurfarme zu überprüfen. Zur Not könnte man auch den Bogen auf die Lehnen von zwei Stühlen legen und von oben drauf schauen.
Dazu nockt man einen Pfeil ein. Er muss nämlich genau in Richtung Ziel zeigen. Wenn der Bogen eine Stabibuchse hat, kann man auch den Stabi anschrauben. Man kann nämlich davon ausgehen, dass die Buchse tatsächlich parallel zur Schussrichtung eingebaut wurde. Nun schaut man, ob die Sehne sich mit dem Stabi und den Markierungen am Wurfarm deckt.
Kleiner Tipp: Es kann eventuell schwierig sein, beide Wurfarme zu überprüfen. Man kann auch ein Foto machen. Da kann man es wesentlich besser überprüfen.
Bilder links - Mitte anzeichnen: Man zeichnet am oberen und unteren Wurfarm die Mitte an. Experten verwenden dazu eine Schablone (unteres Bild).
Bild Mitte - Einfache Variante: Man hält den Bogen vor sich und schaut mit freiem Auge, ob die Sehne in der Mitte ist.
Bild rechts - Genaue Variante: Man legt den Bogen beispielsweise auf zwei Stühle und schaut mit freiem Auge drauf.
ILF-Systems
Einstellung eines ILF-Systems
Es gibt bei vielen Systemen drei Einstellungsmöglichkeiten. Damit wird der Tiller, also der Abstand zwischen der Sehne zum Ende des Mittelteils, oben und unten eingestellt. Auch kann die Neigung eingestellt werden. Beides soll aber hier nicht das Thema sein.
Seitenschraube
Mit dieser Schraube kann der Wurfarm seitlich verstellt werden. Dazu wird der Bogen aufgespannt und in die richtige Position gebracht. Das wird sowohl oben als auch unten durchgeführt. Dabei muss immer wieder überprüft werden, ob die Sehne nun mittig ist.
Bild links: Der Anstellwinkel des Wurfarms und der Tiller wird durch Eindrehen der Schraube verändert.
Bild rechts: Seitenschrauben - Damit kann die Ausrichtung der Wurfarme eingestellt werden.
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