Systemschießen mit Bogenfenster

Was ist Systemschießen?
Das Zielen mit einem Hilfsmittel ist sicher die am einfachsten zu erlernende. Auch ist sie die natürlichste. Das kann man vor allem bei Anfängern sehen, die ohne Anleitung das erste Mal schießen. Sie versuchen meistens über die Spitze zu zielen, halten dabei diese genau ins Ziel und die Pfeile gehen natürlich „meilenweit" darüber.

Beim Systemschießen verwendet man Zielhilfen, man visiert also. Im Wesentlichen gibt es zwei Methoden, mit einer Zielhilfe zu zielen. Zum einen kann die Pfeilspitze als Hilfe verwendet werden, zum andern kann auch das Bogenfenster dafür verwendet werden. Letztere Methode ist nur für Bögen mit einem parallel geschnittenen Bogenfenster geeignet, hauptsächlich für Recurves. Für den Langbogen wird man sich mit der Pfeilspitze begnügen müssen.

Schießen mit Anfängern
Für Anfänger ist es erst einmal wichtig, dass die Schusstechnik, auch Form genannt, sitzt. Dazu kann man unterschiedliche Techniken und Übungen einsetzen. Ein sehr leichter Bogen oder auch nur ein Rohrbogen sind sicher sehr hilfreich. Dabei ist auch wichtig, dass die ersten Schüsse auf einen möglichst großen Dämpfer aus kurzer Entfernung geschossen werden. Das Treffen ist dabei zuerst völlig egal, auch wenn jeder, der einen Bogen zum ersten Mal in der Hand hat, gleich treffen möchte.

Point of Aim: Zielen mit der Pfeilspitze
Bei dieser Methode wird in Abhängigkeit von der Entfernung ein Punkt im, unter oder über dem eigentlichen Ziel ausgewählt. Beim Zielvorgang selbst wird dann mit der Pfeilspitze genau auf diesen Punkt gehalten, das eigentliche Ziel tritt dann in den Hintergrund.

Schwierigkeiten ergeben sich nur bei der Schätzung der Entfernung. Zum einen muss diese Entfernung richtig geschätzt werden und zum anderen braucht man für jede Entfernung genau jenen Wert, den man drüber oder drunter zielen muss.

Zielen mit dem Bogenfenster
Nimmt man das Bogenfenster als Zielhilfe, muss man auch hier damit leben, dass der Visierpunkt am Bogenfenster nicht immer genau im Ziel ist. Von den drei hier vorgestellten Varianten kann man nur bei Variante 1 den Punkt jeweils in Ziel halten. Allerdings ist dieser Punkt nicht fix, sondern ist je nach Entfernung an unterschiedlichen Stellen am Bogenfenster. Bei Variante 2 und 3 gibt es immer nur eine Entfernung, bei der der Zielpunkt genau ins Ziel gehalten werden kann. Auch hier ergibt sich die Schwierigkeit, die geschätzte Entfernung mit dem jeweiligen Haltepunkt in Einklang zu bringen.

Variante 1

Wenn das Bogenfenster ausgeschnitten und parallel ist, kann eine gedachte Unterteilung des Bogenfensters für unterschiedliche Entfernungen verwendet werden. Die angegebenen Entfernungen sind hier nur als Beispiele gedacht. Und natürlich dürfen keine Markierungen angebracht werden.

Der Fokus liegt dabei genau im eigentlichen Ziel.

Notwendig dazu:
- Entfernung genau in Meter schätzen
- Punkt am Bogenfenster kennen

Beispiel:
- Bei 54 m ist der Punkt am Bogenfenster 1 cm über dem Shelf.
- bei 54 m das unter 1/3
- bei 30 m genau in der Mitte
- bei 15 m 1 cm unterhalb des Endes der oberen Rundung

Variante 2

Diese Variante funktioniert nur meit einem kleinen Bogenfenster und auf Distanzen bis rd. 30 Meter (WA-Entfernungen). Dabei wird nur ein einziger Punkt am Bogenfenster verwendet. Idealerweise ist er in der Mitte der Rundung oben am Fenster. Dieser Punkt liegt nämlich genau über dem Pfeil. Und mit diesem Punkt wird gezielt.

Der Fokus liegt dabei nicht genau im eigentlichen Ziel.

Notwendig dazu:
- Entfernung genau in Meter ungefähr schätzen
- Haltepunkt am Ziel kennen

Links Entfernung rd. 10 m: Der Punkt am Bogenfenster wird auf die Unterkante des Kills gehalten.
Mitte Entfernung rd. 20 m: Der Punkt am Bogenfenster wird genau auf das Kill gehalten.
Rechts Entfernung rd. 30 m: Der Punkt am Bogenfenster wird auf die Oberkante des Kills gehalten.

Variante 3

Man nimmt genau die Mitte des Bogenfensters (hier roter Punkt) und schießt die Entfernung, mit der man diesen Punkt genau ins Ziel halten kann, aus. Dabei muss aber beachtet werden, dass der Punkt am Bogenfenster immer etwas weiter rechts vom eigentlichen Ziel steht. Beim Linkshänder ist das natürlich umgekehrt.

Nun muss nur noch ausgeschossen werden, wo der Punkt für nähere und weitere Entfernungen hingehalten werden muss. Diese Vorhaltepunkte sollte man sich aufschreiben und wenn nötig immer anpassen.

Der Fokus liegt dabei nicht im eigentlichen Ziel.

Notwendig dazu:
- Entfernung genau in Meter schätzen
- Haltepunkt am Ziel kennen

Links Entfernung rd. 10 m: Der Punkt am Bogenfenster wird auf die Unterkante des Kills gehalten.
Mitte Entfernung rd. 20 m: Der Punkt am Bogenfenster wird genau auf das Kill gehalten.
Rechts Entfernung rd. 30 m: Der Punkt am Bogenfenster wird auf die Oberkante des Kills gehalten.

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