Training mit dem Chronograph
Ist irgendwo ein Chronograph aufgebaut, wollen die Leute sofort wissen, wie schnell ihr Bogen ist. Da wird ausgezogen, was das Zeug hält, um ja noch einige Feet per Second herauszuholen. Das ist zwar verständlich, hat man sich doch auch den Bogen wegen seiner Geschwindigkeit gekauft. Aber Trainingseffekt hat das keinen.
Außer, dass man nun weiß, dass bei einem brutalen Auszug der Bogen so schnell ist, habe ich eigentlich nichts an Information gewonnen. Unter Umständen bin ich sogar frustriert, weil er gar nicht so schnell ist, wie ich gedacht habe.
Bei nationalen und internationalen Meisterschaften müssen beispielsweise Compoundschützen durch den Chronographen schießen. Die maximale Geschwindigkeit darf 300 FPS nicht überschreiten. Aber das nur am Rande. Will man hingegen den Chronographen sinnvoll im Training einsetzen, so sollte man strukturiert vorgehen. Wovon hängt nun die Geschwindigkeit, die der Pfeil hat, ab? Dazu zählen vor allem:
- Bogenstärke
- Pfeilgewicht
- Auszug
- Schießen aus der Rückenspannung
- Sauberes Lösen
Der einzige stabile Faktor in dieser Aufzählung ist das Pfeilgewicht. Alle anderen Faktoren werden vom Schützen beeinflusst. Ziehe ich nicht richtig aus, ändert sich die Bogenstärke. Schieße ich nicht immer aus der Rückenspannung, hat es denselben Effekt. Und unsauberes Lösen ist für eine gleichbleibende Geschwindigkeit auch abträglich.
Übungen
Für alle möglichen Entfernungen kann man sich nun Übungen einfallen lassen, die darauf abzielen, nicht eine möglichst hohe, sondern eine möglichst konstante Geschwindigkeit bei allen Schüssen zu haben. Das gilt nicht nur für Schüsse auf eine bestimmte Entfernung, sondern für alle Entfernungen und Situationen. Und wer die Möglichkeit hat, das auch bei Bergauf- und Bergabschüssen zu tun, wird noch mehr Trainingserfolg haben. Wichtig ist, dass es keine Rückkoppelung gibt. Man sollte nicht die Geschwindigkeiten der einzelnen Pfeile sofort sehen. Das führt dazu, dass man bei zu geringer Geschwindigkeit beim nächsten Pfeil mehr auszieht. Das Ergebnis des ersten Pfeils hätte also Auswirkungen auf den zweiten Pfeil.
Das kann man verhindern, indem man die Geschwindigkeitsanzeige mit einem kleinen Blatt Papier verdeckt, und der Partner die Ergebnisse notiert. Erst nach drei Schüssen werden die Ergebnisse dem Schützen gezeigt.
Geschossen wird dabei auf unterschiedliche Entfernungen: 20, 30, 40 und 50 Meter. Wenn man die Ergebnisse in ein Excel-Sheet einträgt und davon eine Grafik erzeugen lässt, kann man seine Schlüsse daraus ziehen. Nachfolgendes Beispiel mit zweimal drei Pfeilen pro Entfernung soll das verdeutlichen.
Laufende Kontrolle
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