Mach es dir nicht leicht

Mach es dir im Training schwerer

Wer eine gute Schuss- und Zieltechnik hat, wird sich am Parcours oder bei Turnieren leichttun. Aber vor allem bei Turnieren spielt noch ein weiterer Faktor mit, und das ist die mentale Stärke. Wer zwar gut schießen kann, aber aus Nervosität seine Leistung nicht abrufen kann, hat ein Problem.

Für viele Schützen ist die nervliche Anspannung bei Turnieren sehr groß und damit ein großes Problem. Man kennt sie ja die Trainingsweltmeister, die beim Einschießen alle Pfeile in die Mitte hauen, im Turnier aber nie vorne auftauchen. Die Frage ist nun, wie kann man sich da helfen. Wer professionell trainiert, wird sich unter Umständen auch mit mentalem Training befassen. Das ist aber sehr zeitaufwändig, wenn man es richtig machen möchte. Nur hin und wieder dazu eine Übung zu machen, ist zu wenig. Es müsste schon ein großer Anteil am Training sein, um auch im Ernstfall, wenn man beispielsweise in einem Tief ist, wieder herauszukommen. Wer die Zeit nicht aufbringen kann oder will, sollte auf einfachere Methoden zurückgreifen, die beispielsweise Teil des normalen Trainings sind.

Wer kennt das nicht: Man steht am Pflock, ist nervös und schon vor dem Schuss denkt man: „Hoffentlich treffe ich„. Dass dieser Zustand nicht leistungsfördernd ist, liegt auf der Hand. Besser wäre es doch, wenn man mit dem Gefühl vor einem Ziel steht: „Ach, ist der easy„.

Im Training schwieriger
Eine Möglichkeit in diesen Modus zu kommen, besteht darin, dass man sich im Training alles schwieriger macht. Wer bei einem Gruppe-1-Ziel (bis 54 m) mit dem Gefühl am Pflock steht „den treff ich doch locker„, wird sicher besser treffen, als wenn man an sich zweifelt. Wie aber kann man dieses positive Gefühl erwerben?

Weitere Entfernungen
Wer auf 3-D-Parcours trainiert und sich auf Turniere vorbereitet, kann auf jeder Tiergruppe etwas weiter schießen. Das wäre vor allem dann wichtig, wenn man Turniere nach IFAA schießt.
Ziele der Gruppe 4 stehen bis 18 Meter. Also schieße ich konsequent weiter, wenn es die Situation zulässt. Wer regelmäßig auf 23 Meter auf kleine Tiere schießt, wird dann 16 Meter als leicht empfinden und deshalb mit einem anderen Gefühl oder Erwartungshaltung ans Werk gehen.

Gleiches kann man auch bei den anderen Tiergruppen machen. Bei Gruppe 3 (bis 31 m) schieße ich auf 35 und bei Gruppe 2 (bis 41 m) schieße ich auf 45 Meter.
Bei Gruppe 1 wird es etwas schwierig, weil es wenig Ziele gibt, die wirklich auf Maximum (54 m) stehen. Viele Schützen zielen nämlich hier mit Point of Aim und da geht es darum, die Spitze an die richtige Position zu halten. Hier geht es eher darum, konsequent die Entfernungen von 41 bis 54 Meter zu trainieren.

Kleinere Ziele
Eine andere Möglichkeit besteht darin, im Training einfach auf kleinere Ziele zu schießen. Das kann auf dem Einschussplatz oder in der Halle auf Ringscheiben gemacht werden. Man nimmt statt einer 40er- oder 60er-Auflage einfach einen Dreierspot. Damit lernt man, sich richtig zu konzentrieren. Wenn man das konsequent durchzieht, empfindet man Schüsse auf eine größere Scheibe plötzlich als sehr leicht.

Ähnlich kann man auch auf einem 3-D-Parcours vorgehen. Man schießt beispielsweise ein Gruppe-3-Ziel sehr oft auf 50 bis 54 Meter. Man wird es nicht immer treffen, aber man kann sich vorstellen, wo man das größere Tier getroffen hätte. Hier geht es zum einen darum, sich zu konzentrieren, zum anderen auch darum, seine eigene Leistungsfähigkeit einzuschätzen. Wer auf 54 Meter 5 Zentimeter am Ziel vorbeischießt, muss den Treffer richtig einschätzen können. Ich habe zwar nicht getroffen, es war aber trotzdem ein guter Schuss.

Nur für angehende Meister
Daneben spielen auch noch andere Umstände eine Rolle, ob man mental gut drauf ist oder nicht. Wer wirklich vorne mitmischen will, sollte auch auf andere Situationen im Wettkampf vorbereitet sein.
Wen beispielsweise Gespräche oder sonstiger Lärm während des Schießens stört, sollte bewusst bei solchen Bedingungen trainieren. Man kann die Kollegen bitten, besonders laut zu sprechen, während man schießt.
Ähnliches gilt auch fürs Wetter. Wer öfter bei schlechten Witterungsverhältnissen schießt, wird damit weniger Probleme haben.

Schießen auf kleinere Auflagen: Hier statt auf eine 40-er-Auflage auf kleine Scheiben Schießen auf weitere Entfernungen: Hier Gruppe 2 auf Maximum 54 Meter Schießen auf kleinere 3-D-Tiere: Hier Gruppe 3 auf 50 Meter

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