Die 10 Gebote für Beratungsresistente

1. Gebot: Mach einen Bogenkurs und ändere nix.
Bogenkurse und Bogenseminare sind in. Da gibt es einige Gurus, die sowas anbieten. Zu so etwas musst du unbedingt hin, aber nicht um besser zu werden, sondern um diesem Typen zu beweisen, dass du eh schon alles weißt. Du musst ihnen vermitteln, dass deine Schusstechnik perfekt ist, weil du schon mal auf 50 Meter getroffen hast. Und Zielen tun sowieso nur Weicheier. Du zielst instinktiv, auch wenn du gar nicht genau weißt, was das eigentlich ist, wie es geht und schon gar nicht erklären kannst.

2. Gebot: Such die Schuld beim Trainer.
Wenn dir jemand – beispielsweise ein Trainer, Coach oder Kursleiter – etwas erklärt und du kannst das nicht umsetzen, gib einfach diesem Typen die Schuld. Der ist zu blöd oder hat zu wenig Know-how, um es dir richtig zu erklären oder zu zeigen. Und vergiss nicht, das auch lautstark mitzuteilen. Beispieltexte: „Sei mir nicht böse, aber wie du mir das zeigst ...„ oder „Ich mach es genauso, aber es funktioniert halt nicht.„

3. Gebot: Sei immer anderer Meinung.
Da gibt es doch tatsächlich Leute, die glauben, dass es beim Bogenschießen so etwas wie gesichertes Wissen gibt. Wer behauptet, dass man mit Rückenspannung schießen sollte, dem musst du erklären, dass das natürlich nicht so ist. Du schießt prinzipiell ohne und hast schon mal auf eine weite Entfernung damit getroffen. Und sollte dir jemand erklären, dass jeder traditionelle Bogenschütze zielen muss, schüttle den Kopf und erkläre, dass ein echter Traditionalist nicht zielt. Auch dass du den Unterschied zwischen Zielen und Visieren nicht kennst, tut nichts zur Sache.

4. Gebot: Weiß alles besser.
Sollte irgendwer etwas erklären, lass das nicht so stehen. Du musst unbedingt deinen Senf dazu geben. Solltest du zufällig ein Gespräch von jemand anderen mithören, mische dich sofort ein und erklär denen, dass das nicht unbedingt so ist. Du wirst damit sicher viele Sympathiepunkte sammeln.

5. Gebot: Denke schon vorher, dass ein Rat nix ist.
Wenn dir ein selbsternannter oder auch echter Experte einen Rat geben will, halte es von vorneherein für Blödsinn. Nimm zuerst einmal immer das Schlechteste an. Der Experte muss dir erst mal beweisen, dass er doch etwas versteht. Zu schnell sollte das aber nicht gehen. Bei einem Bogenkurs sollte man schon bis zum zweiten Tag warten.

6. Gebot: Behaupte, dass du eh alles richtig machst.
Wenn dir der sprichwörtliche Experte einen Hinweis gibt, dass du etwas falsch gemacht hast, behaupte einfach stur, dass du das genau nach seinen Vorgaben durchgeführt hast. Und wenn jemand deinen Fehler auf Video festgehalten hat, sag einfach, dass der Aufnahmewinkel ungünstig ist. Sollte trotzdem jemand dabeibleiben, dass du einen oder gleich mehrere Fehler gemacht hast, beherzige einfach Gebot 2.

7. Gebot: Gib vor, dass du eh alles weißt.

Sollte dir jemand etwas in Sachen Bogenschießen erklären wollen, musst du immer mit „Ja, weiß ich„ antworten. Du brauchst zwar nicht erklären, was du genau weißt, du brauchst ja nur den Eindruck zu erwecken. Gute Sprüche wären auch: „Ist ja ein alter Hut", „Wer weiß das nicht" oder „Ach, ist mir aber neu". Auf keinen Fall darfst du fachlich einsteigen. Und wenn, dann musst du etwas gut Vorbereitetes raushauen. Auch wenn du dabei doch geirrt haben solltest, tu so, als ob der Andere einen Fehler gemacht hat.

8. Gebot: Halte alle anderen für Deppen.
Da gibt es tatsächlich Leute, die glauben vom Bogenschießen etwas zu verstehen. Sie schreiben Bücher, geben Zeitschriften heraus oder machen Vorträge. Suche immer nach Fehlern bei diesen Leuten. Ein kleiner Fehler in einem Artikel muss aufgebauscht werden, eine absichtlich uminterpretierte Stelle in einem Buch muss als Totalversagen des Autors verbreitet werden.

Lass dich mit diesen Leuten aber nie in eine Fachdiskussion ein. Könnte ja passieren, dass sie doch etwas mehr verstehen als du.

9. Gebot: Schieß nicht, diskutiere lieber.
Auch wenn du nicht schießen kannst, macht das nix. Bei der Einschussscheibe musst du nur stehen und Dauervorbereitungen machen. Erkläre anderen, wie es geht, lass sie ungefragt wissen, dass sie etwas falsch gemacht haben. Also schieß nur, wenn dich niemand sieht. Dann kannst du ja aufführen, was du willst. Es interessiert aber eh keinen, ob du triffst oder nicht.

10. Gebot: Rede schlecht über andere.
Natürlich darf es niemand geben, der besser ist oder mehr weiß als du. Also darfst du an keinem anderen ein gutes Haar lassen. Streue Gerüchte, wie „der/die beschei.. bei Turnieren„, „der/die ist über den hergezogen„ oder „was der sagt ist Blödsinn„. Verfahre nach dem Highlander-Prinzip: „Es darf nur einen geben„.

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