Roving
Roving, auch bekannt als „Wanderschießen", ist eine Form des Bogenschießens, bei der die Schützen auf eine Wanderung durch verschiedene Landschaften gehen und auf natürliche oder künstliche Ziele schießen. Im Gegensatz zum normalen Schießen auf einem Parcours ist Roving eine dynamische und abwechslungsreiche Variante, die das Erlebnis unterhaltsamer macht.
Ursprung
Roving hat seine Wurzeln als Trainingsmethode im Mittelalter. Schon damals nutzten Bogenschützen diese Art des Schießens, um ihre Fähigkeiten für die Jagd oder den Kampf zu verbessern. Dabei schossen sie auf Baumstümpfe oder improvisierte Ziele, während sie durch Wälder, Felder und andere natürliche Umgebungen streiften.
Ausrüstung
Die Ausrüstung für Roving unterscheidet sich nicht wesentlich von der des herkömmlichen Schießens am Parcours. Wichtig sind dabei vor allem spezielle Spitzen am Pfeil. Dazu gibt es die unterschiedlichsten Varianten. Will man nicht auf Gegenstände in der Natur schießen und damit einen Pfeilbruch riskieren, weil man nicht weiß, ob beispielsweise der Baumstumpf auch weich ist, sollte man einen kleinen Schießwürfel mitnehmen. Dieser sollte so klein sein, dass man ihn auch werfen kann. Dazu sollte er nicht größer als maximal 40 Zentimeter Seitenlänge sein und eine Schlaufe haben, um das Werfen zu erleichtern.
Mögliche Varianten
Eine Variante kann darin bestehen, dass man allein oder in der Gruppe auf natürliche Ziele in der Natur schießt. Das kann ein alter Baumstumpf oder auch ein kleiner Erdhügel sein. Dazu verwendet man spezielle Spitzen, die das Eindringen in den Gegenstand, auf den man schießt, verhindern. Zu beachten ist, dass diese Spitzen das gleiche Gewicht wie die normalen Feldspitzen haben. Allzu fest sollte der Baumstumpf aber dann nicht sein. Wer mit Holzpfeilen unterwegs ist, sollte besonders darauf achten.
Eine andere Variante: Mit im Gepäck ist ein kleiner, nicht allzu schwerer Schießwürfel. Den kann man nun in unterschiedliche Entfernungen werfen. Hier schießt man allerdings mit normalen Feldspitzen, der Pfeil soll ja im Würfel stecken.
Ein wesentlicher Aspekt beim Roven ist, dass man die Entfernungen nicht kennt. Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann zum einen einfach nur auf unterschiedliche Entfernungen schießen. Hat man zu kurz oder zu hoch geschossen, kann man mit einem Entfernungsmesser nachmessen. So trainiert man, unterschiedliche Situationen richtig einzuschätzen.
Will man weite Entfernungen schießen, ist das auch kein Problem. Man legt den Schießwürfel einfach auf die gewünschte Entfernung. Will man beispielsweise auf 50 Meter schießen, ist der Würfel sicher ein zu kleines Ziel. Man wird ihn unter Umständen nicht treffen, aber auch feststellen, dass man nur knapp daran vorbeigeschossen hat. Einen Bison hätte man damit sogar im Kill getroffen.
Man kann es auch mit einer längeren Wanderung verbinden. Will man eine Bergwanderung machen, könnte man ohne weiteres seine Bogenausrüstung mitnehmen. Allerdings sollte man hier nicht auf vielbegangenen Wegen unterwegs sein. Und das Einverständnis des Grundeigentümers sollte man auch haben.
Vorteile des Roving
1. Naturnähe: Das Wandern durch verschiedene Landschaften ermöglicht den Schützen, die Natur hautnah zu erleben und die unterschiedlichsten Terrains kennen zu lernen.
2. Abwechslungsreiche Herausforderungen: Es ist anders, als immer auf dem Vereinsparcours zu schießen. Die ständig wechselnden Ziele und Distanzen machen das Schießen aufregender und fordern die Schützen immer wieder aufs Neue heraus. Dazu lernt man Schuss-Situationen einzuschätzen und es wird die Körperhaltung im Gelände trainiert.
3. Ganzkörpertraining: Neben dem Training der Arme und des Oberkörpers durch das Schießen selbst, profitieren die Schützen auch von der körperlichen Anstrengung des Wanderns, Kletterns und Balancierens im Gelände. Das würde so manchem Bogenschützen sicher gut tun.
4. Mentale Stärke und Konzentration: Die Notwendigkeit, sich auf jedes Ziel zu konzentrieren und die Umgebung zu analysieren, fördert die mentale Disziplin und stärkt die Konzentrationsfähigkeit. Wenn man beispielsweise das 5-Punkte-Programm(Gelände analysieren, Festlegen wie man zielt, Schießen, Fehleranalyse und Fehlerkorrektur) konsequent durchzieht, lernt man sehr viel, das einem bei Turnieren hilft.
5. Soziale Interaktion: Roving in Gruppen bietet eine hervorragende Möglichkeit für Teamarbeit und sozialen Austausch. Es stärkt die Gemeinschaft und ermöglicht es, Erfahrungen und Techniken auszutauschen.
6. Kreativität und Problemlösung: Das Finden und Platzieren von Zielen in der Natur erfordert Kreativität und strategisches Denken, was das Erlebnis bereichert und die Problemlösungsfähigkeiten fördert.
Sicherheitsaspekte
Sicherheit hat beim Roving oberste Priorität. Schützen müssen sicherstellen, dass die Schussbahn immer frei ist und dahinter immer ein natürlicher Pfeilfang ist.
Fazit
Roving mit Pfeil und Bogen ist eine vielseitige Variante, die sowohl körperlich als auch geistig herausfordert. Es verbindet die Tradition des Bogenschießens mit der Freude am Erkunden der Natur und bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die weit über das reine Schießen hinausgehen. Egal, ob allein oder in der Gruppe – Roving bietet ein unvergleichliches Erlebnis, das Schützen jeden Alters und Könnens begeistern kann.
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